Das Handwerk des Schürfens – der Hölderlin-Preisträger 2005 befasst sich in seinen poetologischen Essays mit dem eigenen Schreiben.
Die Texte in diesem Band reichen von der autobiografischen Erinnerung über Vorträge vor Schülern bis zu Interviews; Andrea Zanzotto, einer der bedeutendsten Dichter Italiens, beschäftigt sich darin mit Kino und Fernsehen ebenso wie mit Psychoanalyse und Pädagogik, mit Sprachgeschichte und Zeitgeschichte, mit Dialekt und Landschaft. Der Leser erfährt von der Verbundenheit des Autors mit seinem norditalienischen Geburts- und Heimatort Pieve di Soligo, von seiner Ambivalenz der Wissenschaft, der Technologie und dem menschlichen Fortschritt gegenüber, wobei das Paradoxon versucht wird, dem Mysterium des poetischen Aktes mit allen möglichen Untersuchungsmethoden zu begegnen und dabei traditionelle Ausdrücke aus der Poetik in Begriffe der Geologie, Biologie, Psychoanalyse und Anthropologie zu „übersetzen“. So wird z. B. die „Inspiration“ zu einem „chemischen Niederschlag in den Nervenbahnen“. Vor allem aber geht es um die Bewahrung jenes ursprünglichen Nicht-Wissens, aus dem sich die Beziehung von Ich und Welt immer wieder generiert.