Die Knie meiner Mutter und mein Vater im Krieg
Roman
Transfer Bibliothek CVII
Gebunden mit Schutzumschlag
160 S., 13,5 x 21 cm
ISBN 978-3-85256-557-6
vergriffen
Dicht, eindringlich, berührend: eine Welt von Sinnlichkeit und Lust, von Endlichkeit und Tod.
Aus drei Zeiträumen nähert sich Martin Kubaczek dem Leben seines Vaters: Im ersten Teil lässt er ihn unkommentiert erzählen, wie ihm „das Erzählen das Leben gerettet hat“: als Soldat der Wehrmacht, der die italienische Partisanin porträtiert und von einer russischen Bäuerin gesund gepflegt wird.
Im zweiten Teil erinnern sich die Eltern – im zunehmend aussichtslosen Ringen mit dem körperlichen Verfall – an die Leidenschaft ihrer Beziehung ebenso wie an die bedrückenden, unaussprechbaren Erlebnisse in der Nazizeit, an Deportation und Tod. Was sie verschmitzt eingestehen, ihre Leidenschaft aus sechzig Jahren Ehe, verbirgt auch anderes, nicht mehr Rekonstruierbares.
„Mein Zeichnen war stets Versuch zu verstehen“, sagt der Vater im dritten Teil. Als ein ebensolcher Versuch erweist sich der Text selbst: Er kreist um die Vergänglichkeit alles Wirklichen und Sichtbaren, um das Verlöschen von Leben. Im Vergleich der vom Vater gemalten Aquarelle zum Schweizer Berg Rigi mit denen seines Vorbilds William Turner stellt sich die Frage nach dem Richtigen und dem Realen als eine der Tages- und Jahreszeiten, der Lichtverhältnisse, der Wahrnehmung und der Perspektive.